Kosten

Die Kosten für meine Arbeit variieren je nach Auftrag und Möglichkeiten der Auftraggebenden. In der Auftragsklärung wird es auch darum gehen, wie sich beides zu einander verhält. Dabei ist mir bewusst, dass Geld ein spannungsgeladener Aspekt unseres menschlichen Miteinanders ist – und Kapitalismus als Wirtschaftssystem trägt dazu wesentlich bei.

Wo möglich soll das, wofür ich angefragt werde, die Anfragenden nicht in finanzielle Nöte bringen. Bei Organisationen und Unternehmen gibt es in der Regel Mittel für externe Begleitung. Bei selbstorganisierten und / oder politischen Zusammenhängen ist dies nicht immer der Fall. Hier kann ich Hinweise geben, wo / wie eine Begleitung finanziert werden könnte.

Zusätzlich gehe ich mit manchen Kolleg*innen dazu über, Angebote zu machen, deren Finanzierung über „Bietrunden“ gemeinsam getragen wird – siehe unten.

Bietrunden

Was ist die Idee von Bietrunden?

Das Konzept der „Bietrunden“ ist ein Grundprinzip gemeinschaftlich getragener Landwirtschaft (so genannter Solidarischer Landwirtschaft / Community Supported Agriculture, CSA) und wird zunehmend auf weitere Lebensbereiche und Versorgung mit Grundbedürfnissen übertragen. Hierfür etabliert sich inzwischen die Bezeichnung Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften (CSX).

Grundsätzlich geht es darum, „Risiko und Ernte“ zu teilen – bei Bildungs- und Beratungsangeboten ist dies im übertragenden Sinne gemeint: was sind die entstehenden Ausgaben und anteiligen Einkommensbedarfe der angefragten Personen, was sind die finanziellen Möglichkeiten der Teilnehmenden.

Zu Beginn werden Fixkosten (z.B. Ort, Verpflegung, Fahrtkosten des Teams) und ggf. variable Kosten (z.B. Honorar) transparent gemacht, die im Rahmen der Veranstaltung aufkamen. Dann wird in ein oder mehreren Runden geboten, um den nötigen Betrag zusammen zu bekommen. Bei jeder Runde geht es darum, dem, was sich wirklich stimmig anfühlt, näher zu kommen. Es geht nicht darum, den Druck zu erhöhen, sodass Menschen mehr geben als sie gut können.

Erfahrungsgemäß werden die Kosten durch die Bietrunden sehr häufig gedeckt. Gleichzeitig ermöglichen das „Bieten“, sowohl den Anbietenden als auch den Angebot Annehmenden gerechter zu werden.

Falls die Kosten von der Gruppe vor Ort nicht gedeckt werden können, wird gemeinsam nach weiteren Strategien geschaut.

Wie läuft eine Bietrunde ab?

Konkret gibt es ein bis drei Runden:

In der ersten Runde sind alle eingeladen, mit Unterstützung von Reflektionsfragen nachzuspüren, welcher Betrag sich gut anfühlen würde. Dieser Betrag wird anonym auf einen Zettel geschrieben. Die Beträge werden zusammengerechnet und das Resultat geteilt.

Dann wird eine weitere Runde durchgeführt, in der alle ihren Betrag anpassen können. Einige Menschen haben die Tendenz, in der ersten Runde eher mehr zu geben als sich wirklich gut anfühlt, einige haben die Tendenz eher weniger zu geben. Die zweite Runde trägt dazu bei, dass sich beide Pole etwas entschärfen können. Auch hier werden die Beträge anonym aufgeschrieben und zusammengezählt.

Manchmal folgt daraufhin eine dritte Runde, v.a. wenn die Fixkosten noch nicht gedeckt sind. Oft sind auch Beiträge abseits von finanziellen Mitteln willkommen, sofern diese gebraucht werden.