Einen Teil meines Wirkens für eine gerechtere Welt für alle möchte ich euch in diesem Newsletter vorstellen:

Der Kern von Tranformation ist, die Beziehungsebene nicht zu verlieren.“

Clementine E. Burnley (Phoenix e.V.)

Hallo und Willkommen im Jahr 2024!

Wie bist du ins neue Jahr gekommen, mit welcher inneren Haltung hast du es begonnen? Mein Übergang war schön, ich hatte Besuch und wir haben lange am großen Neujahrsfeuer gesessen und spät noch Wünsche in die Flammen gegeben.

Als ich am 1. Januar Neujahrs-Wünsche versendet habe, stand da nicht „Frohes neues Jahr!“ – denn ich bin mir nicht sicher, dass dies ein frohes Jahr werden wird. Es wird ein Jahr, in dem auf kommunaler, auf Landes- und auf internationaler Ebene potenziell noch mehr rechtsextreme und totalitäre Kräfte in machtvolle Positionen gewählt werden – das kann in meinen Augen kein „gutes“ oder „frohes“ Jahr werden. Deshalb sind meine Wünsche je nach Empfänger*in sehr unterschiedlich ausgefallen: dass das neue Jahr weitere Schritte auf dem Weg in eine bessere Welt mit sich bringt und wir dafür gemeinsam aktiv sind; dass sie gesund bleiben und eine gute Balance aus Tun und Sein finden; dass sie inspirierenden feministischen Austausch hat.

Einen Teil meines Wirkens für eine gerechtere Welt für alle möchte ich euch in diesem Newsletter vorstellen: In wenigen Wochen findet in Frankfurt ein Seminar zum konstruktiven Umgang mit Konflikten für politisch aktive Menschen statt, es gibt verschiedene Argumentationstrainings-Termine und wir haben eine mehrteilige Moderationsfortbildung konzipiert.

Je länger ich lebe, desto größer wird mein Bewusstsein für das Privileg, in einem so reichen Land wie Deutschland zu leben und für die globalen Unterdrückungsverhältnisse, die diesen Reichtum hervorbringen. Deshalb will ich auch einen anderen Newsletter mit euch teilen, der meine Perspektive erweitert, und einen Spendenaufruf für Projekte im Sudan. Mein Buchtipp und die Podcast-Inspiration passen ebenfalls zu diesem Thema.

 

Ich wünsche uns allen, dass wir auch in diesem Jahr die Kraft haben, für eine lebenswerte Welt für alle Menschen und anderen Wesen auf diesem Planeten zu wirken!

Auf bald, auf der Straße, am Telefon, im Herzen.

Joel

 

P.S.: Hast du Rückmeldungen und Resonanzen zum Newsletter? Schreib mir gern!

Wirksam werden, sein und bleiben

Webseite!

Im November habe ich mir Zeit genommen, meine Webseite zu überarbeiten. Neue Struktur, neue Fotos, bisschen neuere Texte – und eine bessere Übersicht über Seminare und das weitere Angebot! Schau doch mal rein: https://www.perma-vision.org

Beim Webdesign hat mich Chris Campe unterstützt, Hari Klein hat die Fotos von mir aufgenommen.

 

Kommende Seminare!

  • 3./4. Februar 2024: Zusammen streiten – Konflikte in Politgruppen angehen (Frankfurt am Main)

Für viele von uns ist die Politgruppe der Zusammenhang, in dem wir uns wirksam fühlen – wenn es in dieser Gruppe oder zwischen Gruppen zu brodeln beginnt, wird es Zeit, nach innen aktiv zu werden. Wie entstehen Konflikte? Wie können wir mit ihnen umgehen, damit wir handlungsfähig bleiben können?

Weitere Informationen und Anmeldung

 

  • 17. und 18. Februar 2024: Argumentationstrainings gegen rechte Parolen und zu Krieg & Waffenlieferungen (Wustrow / Wendland)

Wie oft finden wir uns in Situationen wieder, in denen wir gefragt sind, uns zu äußern? Ob auf Familienfeiern oder in öffentlichen Räumen – regelmäßig gehen wir mit einem mulmigen Gefühl aus diesen Situationen hervor, weil wir nichts gesagt haben. Dabei ist es in Zeiten, in denen rechte und populistische Äußerungen immer normaler werden, so wichtig zu zeigen, dass wir nicht mit ihnen übereinstimmen.

In Argumentationstrainings können wir sowohl Schlagfertigkeit üben, als auch überlegen, in welcher Situation welche Reaktion sinnvoll ist. Im Februar biete ich am Samstag, 17.2. ein Training zum Umgang mit rechten Parolen an und am Sonntag, 18.2. eins zu Krieg und Frieden, Waffenlieferungen und Aufrüstung.

Wenn du ein Argumentationstraining in deiner Nähe suchst, frag doch mal bei Aufstehen gegen Rassismus nach.

 

  • Moderieren lernen – einzeln oder in 3 Teilen

Jana Light und ich haben im letzten Februar unser erstes Moderationsseminar im Ökodorf Sieben Linden durchgeführt und jetzt eine kleine Reihe von Wochenendkursen entwickelt. Diese können einzeln gebucht werden oder alle zusammen – ich freue mich, dich dort zu sehen!

Denken, Fühlen und Unterstützen – Moderation in Gruppen und Teams! 22.-23. März 2024, Ökodorf Sieben Linden

Du bist Teil einer Gruppe oder eines Teams und ihr wollt euch konstruktiv austauschen und gemeinsame Entscheidungen treffen? Du kannst ganz gut den Überblick behalten und wirst öfter gebeten zu moderieren – und willst darin mehr Sicherheit gewinnen?

Weitere Informationen und Anmeldung

Was noch so wirkt – Umgang mit Macht und Trauma in der Moderation: 24.-26. Mai 2024, Lossehof (Oberkaufungen)

In diesem Seminar werfen wir ein Licht auf das, was sonst noch wirkt in einer Gruppe: Macht und Privilegiendynamiken, Trauma und Stressreaktionsmuster. Was können wir beobachten und wie gehen wir als Moderation damit um?

Weitere Informationen und Anmeldung

Huch, ein Konflikt! Die Rolle der Moderation: 20. – 22. September 2024, Kommune Niederkaufungen

Trotz allem passiert es immer wieder: während wir moderieren, tritt in der Gruppe ein Konflikt auf. Wie wir aus der Rolle der Moderation damit umgehen und uns für diesen Moment stärken können, darum geht’s in diesem Seminar.

Weitere Informationen und Anmeldung

Die Beziehung zur Welt nicht verlieren

 

Wie behältst du im Blick, dass die Welt aus viel mehr Perspektiven besteht als der, die dich täglich umgibt und in der du schwimmst wie ein Fisch im Wasser?

Ich tue das einerseits z.B. über Gespräche mit Freund*innen, die global vernetzt sind und mir dabei helfen, meinen westlichen Blick zu hinterfragen und zu weiten. Neulich erhielt ich von einer Freundin einen Spendenaufruf für zwei Projekte im Sudan. Sie schreibt dazu:

[…] der Krieg im Sudan ist in den Medien fast unsichtbar – und ist ja "nur" einer von vielen Krisenherden zur Zeit. Dennoch geht auch dort die Gewalt mit all ihren Auswirkungen seit April diesen Jahres stetig weiter. Wie so viele, und wie schon öfter – schicke ich Euch daher mal wieder eine Solidaritäts-Bitte… Das fällt mir nicht leicht. Und dann denke ich daran, dass fast alle meine Freund*innen im Sudan (und natürlich auch alle die ich nicht kenne) gerade vertrieben sind, alle zu wenig zu Essen haben, unzureichende medizinische Versorgung, und gleichzeitig die ständige Bedrohung durch die Kämpfe zwischen Militär und Miliz. Vor einigen Wochen starb eine engere Freundin von mir, Yousra. Über Monate hatte sie zu wenig zu Essen, sodass ihr Körper dann einer Typhus-Erkrankung nicht standhalten konnte. Die Hoffnungslosigkeit hat sicher auch zu ihrer Schwächung beigetragen. Noch wenige Zeit vorher hat sie mit ein bisschen Geld, das eine andere Freundin ihr geschickt hatte, Essen für die noch ärmeren Vertriebenen am Zufluchtsort ihrer Familie besorgt. Und so ähnlich tun es gerade viele in der sudanesischen Zivilgesellschaft – gegenseitige Solidarität ist so wichtig, wenn die öffentlichen Strukturen wegbrechen. […]

Gestern schrieb sie mir, dass viele Menschen gerade zum zweiten oder dritten Mal vor den Kämpfen fliehen, weil sich die Kampfgebiete weiter ausbreiten. Hier findest du den Spendenaufruf inklusive der Bankverbindungen.

 

Eine andere horizonterweiternde Quelle ist der wöchentliche NewsletterWhat happened last week?“. Hierin stellt Sham Jaff Nachrichten zusammen, die den Globalen Süden in unsere Aufmerksamkeit rücken. Shams Ziel ist dabei, „[…] to burst our Western-centric bubbles, and expand the view we hold of the world we share with one another.[…]“. Dafür recherchiert Sham nicht nur die Nachrichten der jeweiligen Länder sondern durchforstet auch Infos in Social Media Kanälen und setzt sich vertieft mit der Lebensrealität der jeweiligen Bevölkerung auseinander. Mich beeindruckt dieser Newsletter jedes Mal, denn er enthält immer Infos, die ich noch nicht wusste.

Seit ein paar Monaten enthält der kostenlose Newsletter nur noch eine hervorgehobene Nachricht mit Hintergrundinfos, sowie eine Zusammenfassung der Inhalte in der ausführlichen Bezahlvariante. Diese kostet regulär 1,50 Euro / Ausgabe, sie umfasst drei vertiefende Stories und eine globale Übersicht, Empfehlungen und ein Video der Woche sowie die Rubrik „on a funny note“.

Allein der kostenlose Newsletter lohnt sich zu lesen, aber auch die ausführliche Variante ist das Geld wert. Du kannst beide hier abonnieren: whathappenedlastweek.com

Ein Buch, das meinen Kopf öffnet und mein Herz bewegt

 

Ich habe in den letzten Monaten mehr spannende Bücher in den Händen gehabt als ich jemals werde lesen können, aber ich bleibe dran – beim folgenden Buch habe ich mich mit anderen zusammengetan!

Hospicing Modernity – Facing Humanity‘s Wrongs and the Implications for Social Activism

Ich musste erstmal verstehen, was „Hospicing“ eigentlich heißen soll. Es ist ein Verb, das es in der deutschen Sprache garnicht gibt: sterbebegleiten. Auch, was die Moderne ist, wird zu beginn erläutert – und Vanessa Machado de Oliveira schreibt, dass der Doppelbegriff „Moderne / Kolonialität“ noch präziser benennt, dass die Vorzüge der Moderne durch historische, systemische und fortlaufende gewaltsame und nicht nachhaltige Prozesse erlangt wurden und aufrecht erhalten werden. Mit dieser Beschreibung hat mir die schreibende Person sowas von aus der Seele gesprochen… und fordert in diesem Buch also dazu auf, die Moderne in den Tod zu begleiten.

Das Buch beginnt mit einer mehrteiligen Einladung, wirklich zu hinterfragen ob die Auseinandersetzung, für die es geschrieben ist, grade „dran ist“. Und dann lädt es dazu ein, schädliche Verhaltensweisen, die in der Moderne üblich sind, zu unterbrechen und Verantwortung zu übernehmen. Dabei bietet es bei jedem Kapitel Reflexionsfragen und viel Diskussionspotenzial – so dass ich nach Lesen von Teil 1 (von 2) beschlossen habe, mir eine Lesegruppe zu organisieren. Denn das Buch ist definitiv dran für mich.

Details: Machado de Oliveira, Vanessa: Hospicing Modernity, North Atlantic Books, 2021, 21,- Euro

P.S. Übrigens ist Vanessa Machado de Oliveira Teil von „Gesturing towards decolonial futures“, deren Projekt „Co-sensing with radical tenderness“ mich vor 2 Jahren sehr berührt hat: https://decolonialfutures.net/radicaltenderness/

Erinnerungs-Podcast

Wer intelligente, spontane und ehrliche Gespräche mag und / oder die Bücher von Max Czollek oder Hadija Haruna-Oelker kennt und schätzt, wird auch Trauer & Turnschuh gern hören. Hadija und Max schreiben darüber selbst: „Das ist kein Geschichtspodcast. Das ist »Trauer & Turnschuh«. Oder wie wir es nennen: die emotionale Afterhour der Vergangenheit. Wir sind Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek. Und wir reden jeden Monat darüber, was aus unserer Vergangenheit vergessen und verdrängt wurde und was das mit unserer Gesellschaft macht.“

Sie sprechen mit Achim Doerfer, Sasha Marianna Salzmann oder Michel Friedman – und z.B. in Folge 11, „Trotz allem“, mit Emilia Roig und Gilda Sahebi über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus und über Positionierungsdruck in Zeiten des aktuellen Israel-Palästina-Kriegs.

Podcast at its best: nach dem Zuhören habe ich neue Fragen und aufgerührte Gedanken im Kopf und Gesprächsstoff für die nächsten Begegnungen parat. Und eine Empfehlung für diesen Newsletter.

So viel für heute. Ich hoffe, es waren spannende Inhalte für dich dabei! Schreib mir doch gern deine Gedanken. Ich freue mich auch über deine Podcast-Empfehlungen oder Buchtipps.

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